So mag der erste keine rote Beete, der zweite verpönt den edlen rohen Thunfisch, der dritte verbrennt sich den Gaumen an den Chilis und der vierte erstickt beinahe an der Gräte im Lachstatar. Da gibt man sich so viel Mühe, es allen recht zu machen, und scheitert. Dabei liegt die Lösung so nahe, doch hat jene Kultur unseren deutschen Tisch fast verlassen, gleichwohl sie in südlichen Ländern mit den entsprechend landestypischen Zutaten weiterhin gelebt wird. Die Rede bei uns ist von: Brot und Butter im Gedeck! Diese zwei simplen Zutaten mag so gut wie jeder und passen zudem fast zu jedem Essen und sind eine wunderbare Alternative zum experimentellen Amuse-Gueule.
Die kleinen Brötchen oder das klein geschnittene Brot werden auf dem gedeckten Tisch in Brotkörben drapiert. Daneben stellt man jeweils eine kleine Schale, die mit Butter gefüllt ist. Die Butter sollte streichzart sein, sprich nicht direkt dem Kühlschrank entnommen. Im Idealfall hat sie eine halbfeste Konsistenz, ohne zu zerfließen. Links vom Gedeck (etwa auf der Höhe des Richtglases) wird ein kleiner Teller mit daraufliegenden Messern eingedeckt.
Tellerchen, Messer, Brotkörbe und Butterschalen werden komplett abserviert, ehe die warme Vorspeise auf den Tisch kommt. Bei einer kalten Vorspeise können Butter und Brot bis zum Abservieren auf dem Tisch verbleiben. Sollte der eine oder andere Einspruch beim Abräumen erheben oder nach Salz und Pfeffer verlangen, lassen Sie ihn gewähren. Kultur zehrt und lebt davon, dass man sie fortführt, aber auch ebenso davon, dass man sie ergänzt und bereichert. So darf das eine oder andere extravagante Amuse-Gueule auch hin und wieder liebend gerne Butter und Brot begleiten.